Arztpraxis Dr. Herbert Fissan
Bad Lippspringe, 1985
Konstruktionen mit Holz
Internistenpraxis
Holz-Stahlkonstruktion
Medizintechnik
Entwurf und Ausführung:
Reinhold Tobey im Büro Herzog + Partner, München
augezeichnet
Förderpreis, BDA Landesverband NRW für junge Architektinnen
und Architekten, 1988

Das Anwendungsspektrum von Holz im Bauwesen ist größer als das anderer Werkstoffe. Gewerblichen Verarbeitern und zahlreichen Selbstbauern steht ein riesiges Angebot an Holzarten aus aller Welt zur Verfügung. Der Baustoff ist jedem vertraut und bei uns zudem nahezu uneingeschränkt verfügbar. Seine Eigenschaften sind die eines natürlichen Werkstoffs. Die Verwendung einheimischer Hölzer gilt als ökologisch unbedenklich; eine lange Geschichte des Bauens mit Holz und oftmals eigene Erfahrungen prägen zudem die allgemeine Haltung zur Holzverwendung. Bewährte Regeln begleiten den Baustoff vom Einschlag über die Holzauswahl bis zur Benutzung von Holzkonstruktionen im Alltag, was seine Verwendung ebenfalls begünstigt. Die erfahrene Anwendung dieser Regeln und ihr angemessenes und sicheres technologisches Ausdifferenzieren beeinflussen die Leistungsfähigkeit, die Dauerhaftigkeit und die ästhetische Wirkung der Konstruktion. Komplexen Wirkungszusammenhängen, etwa ausgelöst durch zu hohe Feuchtigkeit, genügt die Beachtung einfacher Grundregeln: Wasser abhalten, ableiten, ablüften! Zudem wird guten Bauhandwerkern – vor allem Zimmerern – die Kompetenz zugesprochen, Holz in optimaler Weise als Baumaterial einzusetzen. Doch es bestehen auch Zielkonflikte. Die jüngere Siedlungs- und Industriegeschichte hat im Bereich der Holzverwertung eine Forstwirtschaft hervorgebracht, deren Nadelholzernte maximale Rendite versprach. Monokulturen und ihre Anfälligkeit gegenüber Natureinwirkungen wie beispielsweise dem Orkan Kyrill im Jahr 2007 haben Fragen zu standortgerechten Holzarten in den Diskussionsvordergrund gebracht. Bekannt ist, dass den Urwald Mitteleuropas die Buche dominierte. Heute wird die Verwendung der Holzart Buche im Bauwesen aber gemieden, da es sich um Massivholz handelt, das ein schwer wägbares Verformungsverhalten besitzt. Für die unsere Wälder dominierende standorttypische Holzart Buche besteht daher wenig wirtschaftliche Nachfrage als Massenwerkstoff. Die hervorragende Eignung von Buchenholz für die Herstellung von Holzkohle ist bekannt, der technologische Bedarf allerdings mäßig. Brennmaterial für den Hausgebrauch kann für die Massenverwendung wenig zufriedenstellen. Es besteht also Anlass, den Werkstoff Holz unter Einschluss globaler ökologischer Wirkungen aktuell zu bewerten und seine geeignete Verwendung zu diskutieren.