Pfarrbüro St. Antonius
Bad Wiessee, Landkreis Miesbach, 1999
Neubau für ein Pfarrbüro
Entwurf und Tragwerksplanung: Reinhold Tobey
Mitarbeit: Susanne Bockermann
Tragwerksplanung und Baustatik: Bernhard Behringer
Kooperationspartner: Katholisches Pfarramt Maria-Himmelfahrt,
Bad Wiessee; Pfarrei St. Antonius, Bad Wiessee; Pfarrer Hans Hamberger

Der Neubau für das Pfarrbüro wurde als eingeschossiger Holzbau mit weit auskragendem Satteldach ausgeführt. Er beherbergt Büro- und Besprechungsräume, Bereiche für die Erschließung und einige Nebenfunktionen sowie einen Garagenraum für zwei PKWs. Ein Verbindungsbau zur Kirche schließt im Norden an die Sakristei und im Süden an das Pfarrhaus an. In seinem nördlichen Teil finden sich in einem Einbauschrank eine Teeküche und ein WC, im südlichen Teil ein Raum für Garten-, Haus- und Hofgeräte wie Leitern, Rasenmäher, Schneeräumer und dergleichen. Die Baugrundverhältnisse am Tegernsee machten eine Tiefgründung erforderlich; sie besteht aus acht Rammpfählen von elf bis 16 Metern Tiefe. Die eingerammten Stahlrohre mit einem Durchmesser von 32 Zentimetern wurden mit Stahlbeton aufgefüllt, darauf liegt ein Stahlbetonrost, der die leichte Holzkonstruktion trägt. Das Dach wird im Achmaß von 2,7 Metern von Bindern getragen. Jeder Binder besteht aus zwei gleichen Dreiecksformen aus Furnierschichtholz mit einem Zugstab aus Stahl. Diese ruhen auf zwei Rundstützen aus Brettschichtholz. An die Rundstützen schließen die Holztafelwände, Glasflächen, Türen und Tore an. Das Stützenpaar des nördlichen Binders steht frei. Dazwischen ist mittels Zugstäben der Balkon an den dreieckförmigen Furnierschichtholz-Elementen verankert. Das beheizbare Raumvolumen wird von sehr gut wärmegedämmten Hüllflächen eingeschlossen. Die großflächigen Boden-, Dach- und Wandtafeln wurden unter Werkstattbedingungen vorgefertigt und auf der Baustelle montiert. Außen, im nicht beheizten Bereich, strukturieren die auskragenden Brettschichtholz-Pfetten als sichtbare Konstruktionselemente die Dachfigur. Das gestalterische Farbkonzept aller Bauteiloberflächen basiert auf den jeweiligen Struktur- und Texturmerkmalen der konstruktiv eingesetzten Baustoffe: Innere Decken- und Wandflächen sind aus kreideweiß lasiertem Nadelholz, die Binderdreiecke deckend gelb, die Rundstützen deckend ochsenblutrot. Der Stahl ist feuerverzinkt; Fensterrahmen und Türblätter aus Douglasie sind farblos lasiert oder mit graublauem Linoleum beschichtet. Der braun-rot-blaue Fußboden aus geschliffenem „Burgsandstein“ aus Worzeldorf bei Nürnberg wurde im dreißig Zentimeter breiten Bahnenverband verlegt. Die Fassadenflächen und die Garagentore sind aus hellgrau-grünen Zementspanplatten, die Dachflächen aus Doppelstehfalz-Titanzink wurden auf einer Brettschalung aus Fichte angebracht. Die Hofverkehrsflächen sind aus anthrazitfarbenem Straßenbau-Asphalt und besitzen eine Granit-Entwässerungsrinne.